15. November 2023 | News

Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerk Krško genehmigt

Im Februar 2023 wurde die Laufzeit für das umstrittene slowenische Kernkraftwerk Krško verlängert. Zuvor haben Umweltorganisationen, darunter GLOBAL 2000, die Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung erwirkt. Wegen eines Störfalls musste das AKW im Herbst 2023 für einige Wochen außer Betrieb genommen werden. 

Das Kernkraftwerk Krško, das sich nur etwa 70 Kilometer von der österreichischen Grenze im südöstlichen Slowenien befindet, hat im Jänner 2023 nach einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) die Genehmigung für eine Laufzeitverlängerung bis 2043 erhalten. Wegen der grenznahen Lage des Kraftwerks und den damit verbundenen Auswirkungen auf die Nachbarländer Österreich und Deutschland, Kroatien und Italien wurde die Umweltverträglichkeitsprüfung unter Beteiligung dieser nach den Vorschriften der Espoo-Konvention (UNECE Übereinkommen über die Umweltverträglichkeitsprüfung im grenzüberschreitenden Rahmen) durchgeführt. Die Espoo-Konvention ist ein internationaler Vertrag über die Beteiligung betroffener Staaten und deren Öffentlichkeit an UVP-Verfahren in anderen Staaten. Diese Möglichkeit zur Beteiligung besteht, wenn ein Projekt erhebliche grenzüberschreitende Auswirkungen haben könnte. 

Ursprünglich war die Laufzeit des Kraftwerks bis 2023 geplant. Im Jahr 2021 beantragte die Betreibergesellschaft eine Verlängerung um weitere 20 Jahre. Einige Umweltorganisationen (u.a. Global 2000) sahen erhebliche Sicherheitslücken für den Weiterbetrieb des Kraftwerks und setzen sich für die Durchführung einer UVP ein.  Insbesondere die Lage des Kraftwerks in einer hochaktiven Erdbebenzone wurde als große Gefahr kritisiert. Den Umweltorganisationen wurde Recht gegeben und eine UVP durchgeführt, aber die Genehmigung zum Weiterbetrieb wurde im Jänner 2023 dennoch erteilt. Die Generalüberholung bereitete das Kraftwerk laut Betreibergesellschaft auf den Betrieb in den nächsten 20 Jahren vor und erfülle dabei auch die in der EU-Taxonomie festgelegten Kriterien für den langfristigen Betrieb von Kernkraftwerken. Mit Erteilung der Genehmigung für die Laufzeitverlängerung wurden auch einige Auflagen mandatiert, wie etwa die Verlagerung ausgedienter Brennelemente in ein neues Trockenlager und der Abschluss einer periodischen Sicherheitsüberprüfung.  

Nur einige Monate nach der Genehmigung der Laufzeitverlängerung musste einer der Reaktoren des AKWs wegen eines Störfalls durch ein Leck im Primärsystem präventiv abgeschaltet werden. Die österreichische Politik fordert seitdem parteienübergreifend eine endgültige Abschaltung des AKW Krško. Mitte November 2023 ging das Kraftwerk jedoch wieder ans Netz und ist seitdem durchgehend in Betrieb. 

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Global2000 zu angeblichem Klimaschutz durch Atomkraft.

 

Links

Mehr über die Position von Global2000 zum Kernkraftwerk

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