„Fossiles Gas-Zeitalter rasch beenden, erneuerbares Gas richtig einsetzen“ – unter diesem Motto präsentieren GLOBAL 2000, WWF Österreich, VCÖ und Greenpeace Österreich einen ambitionierten Aktionsplan mit 15 Forderungen zur Erreichung der Klimaneutralität 2040.
Gemeinsam mit Erdöl und Kohle gehört fossiles Gas weltweit zu den größten Klimakillern. Fossiles Gas verursacht sowohl bei der Förderung als auch beim Transport massive Umweltschäden und ist allein in Österreich für 20 Prozent aller Treibhausgas-Emissionen verantwortlich.
Zu den erneuerbaren Gasen zählen Biomethan, synthetisches Methan und Wasserstoff aus erneuerbarem Strom. Erneuerbare Gase können jedoch den hohen Verbrauch an fossilem Gas nur in einem geringen Anteil ersetzen. Einerseits benötigt die Erzeugung von Biomethan aus Biomasse eine entsprechende Menge an Flächen, die derzeit bereits für Bauland, Landwirtschaft und Naturschutzgebiete genützt werden. Andererseits ist Wasserstoff nur dann klimafreundlich, wenn er aus erneuerbarem Strom gewonnen wird – es steht allerdings kaum erneuerbarer Überschussstrom für die Herstellung von Wasserstoff zur Verfügung.
Insgesamt ergibt sich aus der Produktion von Wasserstoff und synthetischen Gasen aus erneuerbaren Energien zusammen mit der Nutzung von Abfällen und Zwischenfrüchten eine Gasmenge von etwa 4 Mrd. m³. Im Vergleich dazu werden heute in Österreich pro Jahr etwa 8,8 Mrd. m³ an fossilem Gas eingesetzt. Das bedeutet, dass etwas weniger als die Hälfte der derzeit verwendeten Menge an fossilem Gas sinnvoll und naturverträglich durch erneuerbare Gase in Österreich für bestehende und neue Anwendungen zur Verfügung gestellt werden kann.
Das begrenzte Potenzial von erneuerbaren Gasen macht daher einer Priorisierung unumgänglich. Erneuerbare Gase müssen in Bereichen eingesetzt werden, die sonst kaum bzw. gar nicht dekarbonisierbar wären, wie etwa zur Stahlerzeugung, Stabilisierung des Stromnetzes oder im Flug- und Schiffsverkehr. Hingegen darf erneuerbares Gas dort nicht eingesetzt werden, wo es bewährte Alternativen gibt – vor allem im Straßenverkehr sowie für Heizen und Warmwasser.
Der Aktionsplan mit 15 Forderungen soll einen zielgerichteten Einsatz von erneuerbaren Gasen ermöglichen. Dabei geht es vor allem um die Reduktion des Energieverbrauchs durch eine Novellierung des Energieeffizienzgesetzes mit einer wirksamen Verkehrswende, um die Umsetzung der Wärmewende für klimafitte Gebäude durch einen Sanierungsplan inkl. sofortigem Einbaustopp und Phase-Out für Öl- und Gasheizungen sowie um die Entwicklung einer Gas-Strategie mit einer vollständigen Überarbeitung des Gaswirtschaftsgesetzes und dem Ende der Gasanschlusspflicht.
Positionspapier "Fossiles Gas-Zeitalter rasch beenden. Erneuerbares Gas richtig einsetzen"