Dachorganisationen übergeben 10 Maßnahmen für einen sozial-ökologisch gerechten Ressourcenverbrauch an Politik
ÖKOBÜRO – Allianz der Umweltbewegung und Die Armutskonferenz haben am Mittwoch gemeinsam einen 10-Punkte-Plan an Bundesministerin Leonore Gewessler sowie an die sozial- und umweltpolitischen Sprecher:innen aller Parlamentsklubs übergeben. Darin fordern sie einen gerechten und ökologischen Umgang mit Ressourcen und Energie. Anhand konkreter Maßnahmen zeigen die beiden Dachorganisationen, wie es gelingen kann, innerhalb ökologischer Belastungsgrenzen eine hohe Lebensqualität und soziale Absicherung für alle zu ermöglichen.
Caroline Krecké, Nachhaltigkeitsexpertin von ÖKOBÜRO: „Im Durchschnitt dürften wir pro Kopf und Jahr nur 7 Tonnen Material verbrauchen, um innerhalb der Belastungsgrenzen unseres Planeten zu bleiben. Aktuell liegen wir ca. beim Dreifachen dieses Wertes.
“ Der übermäßige Verbrauch von Energie, Rohstoffen und Flächen verstärke den Klimawandel und führe zu Umweltverschmutzung, Artenverlust und wachsender sozialer Ungleichheit.
Was häufig vergessen werde: Während Ärmere weniger zu ökologischen Krisen beitragen, bekommen sie die Auswirkungen der Umweltbelastungen wie Luftverschmutzung, Hitze, Überschwemmungen oder Dürre deutlicher zu spüren. „Menschen mit geringem Einkommen leben oft an vielbefahrenen Straßen, in kleinen, schlecht isolierten Wohnungen und ohne Zufluchtsorte bei extremer Hitze oder Kälte. Hier wirken ökologische und soziale Probleme zusammen und bergen gerade für Ältere oder Pflegebedürftige enorme gesundheitliche Risiken
“, betont Martin Schenk von der Armutskonferenz.
Die beiden Dachorganisationen plädieren daher für ein besseres Zusammenspiel von Umwelt- und Sozialpolitik. In ihrem Maßnahmenkatalog fordern sie unter anderem eine Energiegrundsicherung, kombiniert mit besseren Lenkungsmaßnahmen zur Steigerung der Sanierungsrate. Es gelte, Energiearmut ebenso wie Mieterhöhungen nach Sanierungen zu verhindern. Eine österreichweite Leerstandsabgabe soll zudem Wohnraum erhalten und Bestandswohnungen für die Vermietung mobilisieren, um wertvolle Flächen zu sparen.
Weitere Maßnahmen betreffen die Bereiche Ernährung, Mobilität und gesellschaftliche Teilhabe. Basis der Empfehlungen war der direkte Austausch mit Armutsbetroffenen, Wissenschaftler:innen, Jugendlichen und Organisationen aus dem Umwelt- und Sozialbereich, die sich in einem Punkt einig waren: Die Politik muss bessere Rahmenbedingungen schaffen.
„Es liegen bereits zahlreiche Lösungsansätze auf dem Tisch, um soziale und ökologische Krisen zu bewältigen, neue zu verhindern und eine hohe Lebensqualität für alle zu ermöglichen. Es ist die Pflicht der Politik, systematisch und langfristig Mensch und Umwelt zu schützen
“, kommentiert Krecké.
Mit Blick auf die diesjährigen Nationalratswahlen fordern ÖKOBÜRO und Die Armutskonferenz von den Parteien, Regierungsprogramme an nötigen sozial-ökologischen Weichenstellungen auszurichten und die Lebensrealitäten aller Menschen – egal ob arm oder reich – zu berücksichtigen. Beide Dachorganisationen stehen für Gespräche zur Umsetzung bereit.