Nach 5 Jahren Wendepunkt zu nachhaltiger Entwicklung?
Wien (OTS) - Am 15. Juli präsentiert Österreich beim SDG-Gipfel in New York (dem High Level Political Forum) seinen ersten Freiwilligen Nationalen Umsetzungsbericht (FNU) Österreichs zur Umsetzung der Agenda 2030. Die Agenda 2030 ist ein globaler Aktionsplan für ein gutes Leben für alle und hat sich in der aktuellen COVID-19-Krise als guten Handlungsplan herausgestellt. Die in der Agenda 2030 enthaltenen 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) vereinen soziale, ökologische und wirtschaftliche Aspekte gleichrangig und geben uns das Werkzeug an die Hand, die Krise zu bewältigen sowie unsere Welt auf einem nachhaltigeren Fundament aufzubauen.
„Leider hat Österreich durch die schleppende Umsetzung der Agenda 2030 der letzten Jahre wertvolle Zeit verloren. Den gelungenen partizipativen Prozess zur Erstellung des Berichts, bei dem alle Stakeholder, besonders die Zivilgesellschaft und die Wissenschaft, Erfolgsgeschichten einbringen und Feedback geben konnten, sehen wir jedoch als guten Ausgangspunkt zur weiteren Umsetzung der Agenda 2030 durch Österreich. Wir freuen uns, dass Empfehlungen des über 200 Mitglieder umfassenden zivilgesellschaftlichen Bündnisses SDG Watch Austria Eingang in den Bericht gefunden haben. Die inhaltlichen wie strukturellen Anknüpfungspunkte im Bericht machen eine systematischere und strategischere Umsetzung der Agenda 2030 in Österreich jedenfalls möglich“, zieht Thomas Alge, Geschäftsführer des ÖKOBÜRO – Allianz der Umweltbewegung, eine erste Bilanz über den Prozess zur Erstellung des Berichts.
„Im Kapitel ‚Ausblick‘ des Berichts finden sich vielversprechende Ansätze, die einen Wendepunkt zu einer nachhaltigen Entwicklung darstellen können. Eine gute Basis ist somit gelegt. Doch es bleibt viel zu tun und es gilt, die Anstrengungen zu intensivieren. Wie im Bericht dargelegt, empfehlen wir vorrangig folgende Maßnahmen umzusetzen: so würde die Realisierung der SDG Fitnesschecks von geplanten Strategien und Maßnahmen einen wesentlichen Schritt nach vorne bedeuten. Gleiches gilt für die Ex-ante-SDG-Verträglichkeitsprüfung bei Gesetzen sowie Budgets. Wir empfehlen Budgetentscheidungen bzw. budgetpolitische Maßnahmen an die weitere Umsetzung der Agenda 2030 zu koppeln. Um die Agenda 2030 tatsächlich voranzubringen, sollte ihre Umsetzung allerdings Chefsache werden. Das Ziel ist es wert: ein gutes Leben für alle auf einem gesunden Planeten“, betont Annelies Vilim, Geschäftsführerin der AG Globale Verantwortung.
„Essentiell für eine ehrlich gemeinte Implementierung erscheint uns eine strukturierte Mitwirkung aller Stakeholder, inklusive Zivilgesellschaft und Wissenschaft, sowie politische Transparenz. Erst durch die im Bericht angestrebte Einbindung des Parlaments und eine regelmäßige öffentliche Berichterstattung werden die Fortschritte bei der Umsetzung nachvollziehbar und überprüfbar. So wird es möglich, die Bevölkerung und das Parlament für die Umsetzung zu mobilisieren. Zweckdienlich dazu wäre eine selbstkritische Analyse der statistischen Auswertungen relevanter Indikatoren und darauf aufbauend die Weiterentwicklung konkreter Maßnahmen, um die SDGs zu erreichen. Diese Einschätzung teilen wir mit den am Prozess beteiligten wissenschaftlichen VertreterInnen“, ergänzt Anja Appel von der Koordinierungsstelle der österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission.
„Bis zum Jahr 2030 sind es noch 10 Jahre. Wir hoffen, dass der Bericht der Startschuss zur ‚Decade of Action‘ in Österreich wird, wie die UNO die verbleibende Dekade bis 2030 bezeichnenderweise tituliert. Für eine gelungene Umsetzung ist in jedem Fall eine zentrale Steuerung notwendig. Dafür braucht es zunächst eine wissenschaftliche Bestandsaufnahme, eine Lückenanalyse und darauf aufbauend klare Prioritäten und Ziele, was Österreich bis wann erreichen möchte. Es bleibt viel zu tun, aber wir freuen uns auf ein deutliches Bekenntnis zu einer nachhaltigen, inklusiven Entwicklung und ein starkes politisches Engagement zur Erreichung der Agenda 2030 in Österreich“, schließt Bernhard Zlanabitnig, Leiter des EU-Umweltbüros.
[Link zum Bericht] (https://www.ots.at/redirect/bundeskanzleramt10)
Über SDG Watch Austria
SDG Watch Austria ist ein Zusammenschluss von mehr als 200 zivilgesellschaftlichen und gemeinnützigen Organisationen. Sie setzen sich gemeinsam für eine ambitionierte Umsetzung der Agenda 2030 und die Erreichung der SDGs in Österreich ein.